Flugzeug auf Landung in Hongkong

Geschwindigkeit weit nutzen

Schön auf dem Gas bleiben. Vor dem Hindernis in das Bremspedal treten. Stopp! Wenn wir das Hindernis schon längst erwartet haben, warum müssen wir dann bis zum Hindernis den Fuß aufs Gas drücken und dann dort in die Eisen steigen, wie ein gehetzter Stadtbusfahrer?

Ein Verkehrsflieger hätte seine Augen ungleich weiter vorn. Da er weder über maßlos überdimensionierte Treibstoffreserven, noch über stark wirkende Luftbremsen verfügt, wird er Schub und damit sein Tempo früh und exakt an die Gegebenheiten anpassen.

Würde der Busfahrer so fahren, müsste man sich darin fast nicht mehr festhalten. Am Boden gibt es weit mehr Anlässe, als im Himmel: kreuzende Fußgänger, uneinsichtige Stellen, langsame und stehende Autos, Abbiegestellen, Vorfahrtsbeachtungen, Kurven, Temporestriktionen, rote Ampeln oder verstopfte Kreuzungsstellen, die man freihalten sollte.

Gerade an Hindernissen lässt sich viel sparen. Als Herr des Gaspedals können Sie beschleunigen und in einem geschickten Moment vor dem Hindernis sagen: "Ok, es reicht". Dann weg vom Gas und ausrollen.

Viele Teile unserer Fahrtstrecken könnten Karriere als Ausrollstrecke machen. Je länger diese sind und je weniger am Hindernis abzubremsen ist, desto mehr bleibt im Tank. Ein wenig Übung und Geschwindigkeit und Zeitpunkt des Losrollens passen so gut, dass man am Hindernis weder zu schnell ist, noch davor verhungert. Dann sind die Ausroll-Streckenhappen lang und effizient, wie ein vollständiger Einkaufszettel.

Der Verbrauch in der Stadt ist stark erhöht. Doch lösen wir uns vom bequemen Vorurteil, dass die Schuld am Mehrverbrauch auf die Hindernisse lenkt: Benzin wird nicht beim Bremsen verbraucht, sondern beim Beschleunigen vorher.

Situation in den man vorausschauend fahren kann

Vor Bergkuppen kann man vorausschauend das Gas weg nehmen, sobald das Resttempo genügt um über die Kupppe zu kommen und danach zu gleiten.

Am Ende eines Ortes: Jene, an denen man schon den Kirchturm des nächsten Dorfes sieht. Auch wenn die Schilder es uns erlauben, warum scheuchen wir das Auto auf volle 100 km/h, um 10 Sekunden später am Ortsschild wieder in die Eisen zu steigen?

In der Stadt muss man an vielen Stellen verlangsamen. Ampeln, Abbiegestellen, Rechts vor Links, Zebrastreifen und Kurven. Abschnitte, an denen man konstant fährt, sind kurz. Es stellt sich wieder die Frage, ob man wirklich auf volle Geschwindigkeit beschleunigen muss oder ob auch nur eine kurze Beschleuningung reicht, um dann im Leerlauf zum nächsten Hindernis zu gleiten.

Manchmal verrät eine gerade Strecke, dass man sich bald der Verfolgerkolonne hinter einem langsamen Fahrzeug anschließen wird. Dann kann man auch das zum Sparen nutzen, sei es durch frühen Leerlauf, Motorbremse oder auch durch reduzierte Geschwindigkeit.

Wer beim Bergauffahren stark bremst oder beim Herabfahren mit viel Gas unterstützt, fährt am vorausschauenden Fahren glatt vorbei. Denn der abfallende Hang kann beim Beschleunigen und der Aufstieg beim Bremsen unterstützen. Es liegt am Autofahren, dass man Berge weniger gut einschätzt. Fahrradfahrer würden abwärts nicht voll in die Pedale gehen, wenn sie unten bremsen müssten.

Wenn man zu einer Abbiegestelle im Leerlauf hinrollt, um geschmeidig Benzin zu sparen, dann aber nur, wenn man dabei die Hinterherfahrenden nicht ausbremst. Sonst muss eine ganze Schlange Benzin verschleudern.

In der Kolonne durch die Stadt. Ansonsten braucht man keinen roten Kopf zu bekommen, auch wenn die Lücke zum Vordermann durch langes Rollen etwas größer wird: Man angelt sich den Vordermann doch eh wieder, wenn man den Motor wieder benutzt. Verschenke bei grünen Ampeln keinen Abstand oder keine Zeit, du bist ja nicht alleine in der Stadt.

Tipp für die Felgenpflege

Wer Bremsen spart, spart Felgen putzen.

Was haben Sie davon? Dramatisch weniger Aufregung im Verkehr bei weniger Spritverbrauch. Und weil man das ganze auch "Bremsen vermeiden" nennen könnte, habe ich schon von einem "Vorausschauenden Fahrer" gehört, dessen Bremsen erst nach 168.000 km zu erneuern waren. Ähnlich ergeht es wohl Reifen und Co.