Verbrauchsanzeige

Was will uns die Verbrauchsanzeige sagen? Verbrauchsanzeigen liefern bereits während der ganzen Fahrt in den genannten Situationen hilfreiche Daten ans Licht. Das hilft um seinen Kraftstoffverbrauch zu optimieren.

Die ersten Verbrauchsanzeigen erfassten einfach den Unterdruck im Vergaser und zeigten diesen als Momentanverbrauch analog an. Heute sind Verbrauchsanzeigen Teil des Bordcomputers, der Treibstoffverbräuche nicht misst, sondern extrapoliert. Aus ohnehin bereits gemessenen Daten (Kühlwassertemperatur, Motordrehzahl, Motorgemisch, Zündwinkel, Gang, Raddrehzahl, Klimaautomatik, vom Energiemanagement erfasste Zusatzverbraucher) werden die zugehörigen Verbrauchsdaten aus gespeicherten Tabellen ausgewählt und angezeigt. Diese waren vorher ab Werk mehr oder weniger aufwändig erfasst und gespeichert worden. Diese Methode führt in Summe zwar zu einem gewissen Fehler von bis zu 0,5 L/100km, erlaubt aber eine unmittelbare und trotzdem relativ genaue Tendenzanzeige.

Die meisten Verbrauchsanzeigen zeigen in identischer Form an und werden gleich bedient: Es gibt 2 Zählwerke, die „Bordcomputer 1“ und „Bordcomputer 2“ genannt werden und nach Einschalten der Zündung (und bei manchen Fahrzeugen zusätzlichem Schließen der Türen oder gar Motorstart) in der linken oberen Displayecke auf einem roten (oder wenn nicht darstellbar weißen) Quadrat mit inverser Nummer angezeigt werden. Zwischen den Bordcomputern und ggf. vorhandenen Sonderanzeigen wird durch kurzen Druck auf die Rückstelltaste unter dem Scheibenwischerhebelgriff umgeschaltet. Ein langer Druck löscht den aktuellen Anzeigewert. Innerhalb eines Zählwerks kann mit den Wipptasten an der Stirnseite des Scheibenwischerhebels jeweils ein Anzeigewert fortgeschaltet werden. „Bordcomputer 1“ zeigt Daten zum aktuellen Trip, der aus allen Fahrten seit der letzten mindestens 2 Stunden langen Fahrpause besteht. Die nächste derartige Pause löscht diesen Zähler automatisch entweder sofort oder bei Weiterfahrt. „Bordcomputer 2“ zeigt Daten seit Erstinbetriebnahme und kann vom Ottonormalverbraucher nicht immer zurückgesetzt werden. Einige der Anzeigedaten sind in beiden Zählwerken identisch.

Bisheriger Durchschnittsverbrauch auf gesamter Tagesstrecke

Bordcomputer 1 mit Durchschnittssymbol

Die vor jedem Fahrtende empfohlene Stellung zeigt uns, wie effektiv wir diesen letzten Trip gefahren sind und motiviert vor allem Pendler oder mehrere Fahrer, künftig auf gleicher Strecke besser zu werden. Hier können wir auch erkennen, wie stark wir Zusatzverbraucher (Klimaanlage, Energiemanagement, mobile Laptopnachladung) kumuliert in Anspruch genommen haben, wie negativ sich ein Zwischenstopp mit Motorabkühlung auf den Verbrauch ausgewirkt hat, wie gut unser Fahrzeug in Form ist (Reifendruck, Außenanbauten, Ladung) oder welche Treibstoffe mit unterschiedlicher Energiedichte und Preis sich rechnen oder auch nicht. Wir sehen hier auch, dass auf derselben Strecke mit gleichen verbrauchsrelavanten Parametern aufgrund des unterschiedlichen Höhenverlaufs sowie der Höhendifferenz von Start und Ziel in einer bestimmten Fahrtrichtung immer ein höherer Verbrauch als auf gleichem Rückweg zu beklagen ist. Führen mehrere Wege zum Pendlerziel, kann bei gleicher Fahrweise hiermit auch festgestellt werden, welche am spritgünstigen ist (nicht immer die kürzeste oder langsamste). Sobald mindestens 2 Stunden Fahrpause verstrichen sind, wird dieser Zähler je nach Hersteller entweder sofort oder bei beginnender Weiterfahrt automatisch zurückgesetzt. Mit dieser Anzeige lassen sich eigene Fahrweisen bestens bewerten.

Bisheriger Durchschnittsverbrauch auf gesamter Fahrstrecke seit Erstinbetriebnahme

Bordcomputer 2 mit Durchschnittssymbol

Diese Stellung verrät uns vorzugsweise vor jedem Fahrzeugkauf, wie effektiv die bisherigen Vorbesitzer gefahren sind oder wie gut das Fahrzeug dabei in Form war, sofern dieser Zähler nicht zurückgesetzt wurde. So deutet beispielsweise ein Gesamtdurchschnittsverbrauch von 9,5 L/100km bei einem Audi A3 1,4 TFSI Jahreswagen darauf hin, dass der Vorbesitzer entweder Zusatzverbraucher gequält, vorwiegend Kurzstrecken oder auch während der Einlaufzeit einen ausgesprochen heißen Reifen gefahren ist und somit eher bei den Wildschweinen als bei den vernünftigen Autofahrern einzuordnen ist. Ein Blick durch die Felgen auf Bremsbeläge und –Scheiben bei Berücksichtigung der bisherigen Kilometerleistung des Fahrzeugalters hilft, diesen Eindruck zu untermauern. Benzinsparmeister erzielen bei 90 km/h auf Landstraßen 6,1 oder bei 130 km/h auf Autobahnen 6,3 L/100km. Rechtzeitige Kenntnis von Indizien zur Beurteilung früherer Malträtierungen des Fahrzeugs sind oft auch vom bisherigen Gesamtdurchschnittsverbrauch ableitbar und tragen dazu bei, dass Sie Verfehlungen von Vorbesitzern nicht selbst ausbaden müssen.

Augenblicklicher Momentanverbrauch

Bordcomputer 1 oder 2 ohne Durchschnittssymbol

Die während jeder Fahrt empfohlene Grundstellung zeigt uns, dass mehr Druck auf dem Gaspedal, hohe Drehzahlen, niedrige Gänge, hohes Tempo, geringeres Gefälle und größere Steigungen mehr verbrauchen.

Wer genauer hinsieht, erkennt auch, dass stärkeres Beschleunigen kürzeren, aber höheren Mehrverbrauch mit auch etwas höherem Summenprodukt verursacht. Der optimale Zeitpunkt für bestimmte Fahrmanöver zur Verbrauchsoptimierung wie empfehlenswertes Schalten in den Freilauf während Tempomatbetrieb oder Herunterschalten bei erwünschtem Schubabschaltbetrieb lässt sich ebenfalls hiervon ableiten.

Beim Wechsel von Last-, Schubabschalt- und Freilaufbetrieb verrät uns diese Anzeige auch, dass der einzig aktivierte Zusatzverbraucher „Lichtmaschine“ fehlende Batterieladung verstärkt ab Beginn des Hochlastbetriebs sowie bei Motorbremsbetrieb ersetzt und der Lichtmaschinenregler für dessen Ladestromreduzierung bei Wechsel in den Freilaufbetrieb relativ lange braucht.

Jüngere Exemplare schalten bei laufendem Motor im Stand auf Anzeige in Liter pro Stunde um. Subtrahiert man davon den bekannten temperaturabhängigen Standgasverbrauch, lässt sich davon auch der augenblickliche Aufwand für Zusatzverbraucher ableiten. Diese Anzeige dient also nur als Indikator, um während der Fahrt durch Änderung der Betriebsmodi den Verbrauch positiv beeinflussen zu können. Um die Gesamteffizienz von Fahrweisen damit zu bewerten, taugt diese sie aber null.

Erzielbare Reichweite mit restlichem Treibstoff bei bisherigem Durchschnittsverbrauch

Bordcomputer 1 oder 2 mit Zapfsäulensymbol

Die bei zur Neige gehendem Tankinhalt empfohlene Stellung zeigt uns, wie viele Kilometer (abgerundet auf volle 10 km) uns mit dem Resttreibstoff und unserer bisherigen Fahrweise noch gegönnt sind, bevor wir zwangsweise laufen dürfen. Diese Anzeige ist trotz Rundung wesentlich besser als die Tankanzeige geeignet, unseren Dispositionsrahmen maximal auszuloten, um mit einem Minimum an spritschluckenden Tankstellenanfahrten immer genügend Saft mitzuführen und dabei Hochpreistankungen zu vermeiden, da die Restmenge mundgerecht in Restkilometer umgerechnet wird. Wenn der Tank zur Neige geht, dividiert man die angezeigte Restreichweite durch die eigene tägliche Pendlerstrecke und erhält vor dem Komma die Anzahl an Arbeitstagen, für die der Sprit noch sicher reicht.

Manche Anzeigen verfügen auch über Kombianzeigemodi, die mehrere Daten gleichzeitig anzeigen. In diesem Fall wählt man die wichtigsten aus, so dass man am wenigsten hin- und herstellen muss.

Doch man sollte nicht unbedacht nur sein Kästchen achten:Nicht jeder Bordcomputer legt viel Wert auf Genauigkeit. Manche benötigen nach Lastwechsel einige Sekunden, um auch den Verbrauchswechsel anzuzeigen, andere liegen generell weit daneben.Manche lügen hohen Situationsverbrauch weg.Manche glätten den Verbrauch über einen Zeitraum, statt für den Moment präzise anzuzeigen. Das kann täuschen.Manche zeigen den Verbrauch während des Rollens im Leerlauf nicht korrekt oder überhaupt nicht an.